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02.02.2022

Natürlicher Alleskönner Stärke – Interview mit Vertriebsingenieur Manfred Kropp

Manfred Kropp
Grundsätzlich ist der Stärkeprozess sehr komplex und aufwendig. Von vorne bis hinten muss hier alles zusammenspielen, da der Prozess kontinuierlich läuft – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
Manfred Kropp Vertriebsingenieur bei Flottweg

Stärke ist ein Produkt, das an vielen Stellen im Alltag immer wieder eine wichtige Rolle spielt.

Doch wie kann Stärke gewonnen werden und welche zentralen Herausforderungen gibt es beim Herstellungsprozess? Diese und weitere Fragen beantwortet Manfred Kropp, Vertriebsingenieur bei Flottweg, im Interview.  

Aus welchen Lebensmitteln kann Stärke gewonnen werden? Wie unterscheiden sich letztlich die verschiedenen Endprodukte?

Die Rohstoffe für die Stärkegewinnung sind weltweit hauptsächlich Weizen, Mais und Kartoffeln. In südlichen Gebieten wird statt der Kartoffel Tapioka (auch als Cassava oder Maniok bezeichnet) als Stärkelieferant genutzt. Außerdem gibt es noch einige Nischenprodukte wie Reis- oder Erbsenstärke. Durch die verschiedenen Größen der Stärkekörner ergeben sich unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten – für manche Anwendungen sind größere Stärkepartikel sinnvoller, für andere sind kleinere besser für die Verarbeitung.

Wofür wird die gewonnene Stärke im Alltag verwendet?

Die Bandbreite der Anwendungen ist sehr groß: In der Lebensmittelindustrie wird Stärke gerne als Gelier- und Dickungsmittel eingesetzt, aber auch hier gibt es verschiedene Variationsmöglichkeiten, wie zum Beispiel in Backwaren, Fertigprodukten oder Saucen. Die Verwendung ist auch davon abhängig, ob es sich um native oder modifizierte Stärke handelt. Die native Stärke ist unbehandelt, während die modifizierte chemisch und physikalisch bearbeitet wurde, um noch spezifischere Eigenschaften zu erhalten. Außerdem gibt es noch die technische Stärke, die beispielsweise in der Papierindustrie als Zusatzstoff verwendet wird. Auch in vielen chemischen Produkten, wie zum Beispiel Farben und Klebstoffen wird Stärke oft eingesetzt. Eine weitere Stärkeanwendung findet sich in der Ölindustrie: Für Bohrspülungen wird Stärke genutzt, um das Spülwasser viskoser zu machen.   

Was ist die größte Herausforderung bei der Gewinnung von Stärke? Worauf muss besonders geachtet werden?

Grundsätzlich ist der Stärkeprozess sehr komplex und aufwendig. Von vorne bis hinten muss hier alles zusammenspielen, da der Prozess kontinuierlich läuft – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Deswegen ist es absolut wichtig, dass alle Einzelprozessschritte perfekt abgestimmt sind, um Störungen zu vermeiden. Außerdem handelt es sich bei der Stärkeproduktion um einen Nassprozess, der zwangsläufig viel Frischwasser benötigt. Hersteller achten natürlich darauf, dass möglichst wenig Wasser verbraucht wird, um Kosten zu sparen und möglichst wenig Abwasser zu produzieren. Die Wiederverwendung von sogenanntem Prozesswasser ist hier ein wichtiges Instrument, um Frischwasser zu sparen. Eine weitere Herausforderung beim Stärkeprozess ist es, eine möglichst hohe Ausbeute zu erhalten. Die einzelnen Trennschritte müssen optimal zusammenspielen, ansonsten kommt es zu Produktverlusten, wodurch die Ausbeute an Stärke reduziert wird.

Weshalb werden bei der Herstellung von Stärke Zentrifugen benötigt?

Alle Fraktionen, die sich im Nassprozess befinden, haben unterschiedliche Größen und Dichten. Dementsprechend sind Zentrifugen das beste Mittel, um die Fest-Flüssig-Trennung zu ermöglichen, da sie kontinuierlich, stabil und mit hoher Trennschärfe arbeiten.

Was ist für unsere Kunden im Bereich der Stärkegewinnung besonders wichtig?

Da es ein kontinuierlicher Prozess ist, 24/7 das gesamte Jahr über, muss die mechanische Standzeit und die Verlässlichkeit des Ablaufs gewährleistet sein. Daher ist es essenziell, dass unerwarteter Stillstand reduziert bzw. eliminiert werden kann. Zentrifugen sind im gesamten Prozess das Key-Equipment, daher ist es wichtig, dass diese zuverlässig und fehlerfrei arbeiten.

Welche Vorteile bringt Flottweg Trenntechnologie für den Prozess der Stärkegewinnung mit sich?

Die technische bzw. mechanischen Qualität unserer Technologien ist von hoher Bedeutung, damit unsere Kunden wenig Wartung und keine Ausfallzeiten haben. Ein zweiter wichtiger Punkt sind die technischen Vorteile, die unsere Tricanter® Technologie für die Dreiphasentrennung mit sich bringt. Unser Schälscheibensystem ermöglicht bei einer Dreiphasentrennung eine sehr präzise und zuverlässige Einstellung der einzelnen Phasen. Insbesondere für die Herstellung von Weizenstärke liefert Flottweg damit eine Kerntechnologie.

Was gibt es außerdem noch Wichtiges?

Unser neuer Düsenseparator ist neben den Dekantern das zweite zentrale Equipment für den Stärkegewinnungsprozess. Uns war es wichtig, hier weiteres Key-Equipment zur Verfügung zu stellen, das insbesondere auch bei der Herstellung von Mais- oder Kartoffelstärke häufig eingesetzt wird.