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25.03.2025

Verborgene Potentiale: Interview mit Vertriebsexperten Mathias Aschenbrenner über Wertschöpfungsketten und Nebenströme bei der Herstellung von Pflanzenproteinen

2024-PlantProtein-Interview
Im Bereich der Pflanzenproteine sind die Prioritäten unserer Kunden von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Wir entwickeln daher mit unseren Kunden gleich von Beginn an maßgeschneiderte Lösungen.
Dr. Mathias Aschenbrenner Dr. Mathias Aschenbrenner betreut den Bereich pflanzliche Proteine. Durch Bündelung des internen Knowhows und durch Kooperationen mit externen Technologiepartnern sieht er Flottweg bestens für die Zukunft gerüstet.

Der weltweite Bedarf an hochwertigem pflanzlichem Protein für die Herstellung von Lebensmitteln ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Für die kommenden Jahre und Jahrzehnte prognostizieren Experten einen langfristigen globalen Wachstumstrend. Die Hersteller von Pflanzenprotein stehen heute mehr denn je einem Diversifizierungs- und Kostendruck gegenüber. Neben der Optimierung der Proteinherstellung hinsichtlich Ausbeute und Qualität, stellt die Verarbeitung von Nebenströmen einen wichtigen Hebel dar. Im Interview erklärt Dr. Mathias Aschenbrenner, Vertriebsingenieur bei Flottweg und Experte für Prozesslösungen im Bereich Pflanzenproteine, wie Nebenströme möglichst effizient verwendet werden können und warum effiziente Wertschöpfungsketten bei den Pflanzenproteinen eine wichtige Rolle einnehmen.  

Pflanzenproteine sind in den letzten Jahren immer wichtiger geworden – welche Trends zeichnen sich hier ab? 

Aktuell zeigt sich deutlich, dass das Schaffen eines gutes Business Cases für den Kunden die wichtigste Grundlage für ein erfolgreiches Geschäft ist. Daher spielen die Verwertung der Nebenströme oder das Verwenden von neuen, alternativen Rohstoffquellen eine immer wichtigere Rolle. Aber auch generell die Verfügbarkeit und Versorgung eines Rohstoffs als Basis für die Verarbeitung sind in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. 

Welche Rolle spielt die Nebenstromverwertung im Bereich der Pflanzenproteine? 

Um einen guten Business Case zu bekommen, muss ein Rohstoff ganzheitlich betrachtet werden. Ein gutes Beispiel ist hier die Erbse. Bezogen auf die Trockensubstanz besteht diese zu einem Viertel aus Protein, zur Hälfte aus Stärke und ca. 20% aus Fasern. Bei vielen Kunden steht zuallererst das Protein im Fokus. Es wäre jedoch absolute Rohstoffverschwendung und keine gute Wertschöpfung, die weiteren 75% nicht zu verwenden. Die Erbsenfasern und -stärke lassen sich zum Beispiel im Lebensmittelbereich oder anderen Industrien einsetzen.  

Wie können Stärke und Faser verwertet werden? 

Durch den Einsatz von Zentrifugalsieben können wir Stärke und Fasern voneinander trennen. Die abgetrennten Fasern können anschließend mittels einer Bandpresse mechanisch entwässert und z.B. einer Trocknung zugeführt werden. Die abgetrennte Stärke kann direkt mit Hilfe eines Dekanters entwässert werden oder aber auch vorab noch einer Raffination mittels Hydrozyklonen zugeführt werden. Bei der Raffination wird die Stärke in einem mehrstufigen Prozess gewaschen. Dadurch kann ein sehr hoher Reinheitsgrad erzielt werden. Die Stärke ist ein sehr vielseitiges Produkt und kann in den verschiedensten Produkten und Prozessen Anwendung finden. Je nach Anwendung (Rohstoff für Fermentationsprozesse, Rohstoff für Lebensmittelindustrie oder Rohstoff für technische Industrie) definiert sich der benötigte Reinheitsgrad. 

Welche Rolle spielen alternative Rohstoffquellen?  

Als alternative Rohstoffquellen bezeichnen wir hier pflanzliche Rohstoffe, die nicht wie im Fall eines Erbsenmehls, alleinig zum Zwecke der Proteinextraktion hergestellt wurden, sondern bereits als Abfall/Nebenprodukt vorliegen. Zu dieser Gruppe gehören u.a. Presskuchen aus der Ölmühle oder Biertreber aus der Brauerei. Beide Produkte sind reich an Protein und werden heutzutage mangels Alternativen meist als Tierfutter verkauft. Da diese Rohstoffe bereits in großen Mengen vorliegen, kann eine zusätzliche Wertschöpfung durch gezielte Proteingewinnung sehr lukrativ sein. 

Warum macht es besonders Sinn, die Wertschöpfungsketten bei Pflanzenproteinen zu optimieren? 

Prinzipiell ist eine optimierte Wertschöpfungskette das Ziel für alle industriellen Produktionsprozesse, da es sich heutzutage kein Kunde leisten kann Ressourcen zu verschwenden. Im Bereich der Pflanzenproteinherstellung sind die Prioritäten unserer Kunden von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Wir entwickeln daher mit unseren Kunden gleich von Beginn an maßgeschneiderte Lösungen. Dazu wird im Rahmen eines Pre-Engineerings ein komplettes Linienkonzept inkl. Massenbilanz und Layout erstellt. Auf diese Weise weiß der Kunde somit am Ende genau, was er von uns bekommt. Nicht selten wird daher auch währen des Pre-Engineerings die ursprüngliche Idee des Kunden gemeinsam noch weiterentwickelt.  

Warum bieten Zentrifugen die richtige Technologie für die Verwertung von Nebenströmen? 

Flottweg hat im Laufe seiner langjährigen Firmengeschichte die Dekanter-Technologie mit zahlreichen Innovationen maßgeblich gestaltet und stets weiterentwickelt. Heute bieten wir in nahezu allen Bereichen der Fest-Flüssig-Trennung hochspezialisierte Zentrifugen an. In Kombination mit der richtigen Prozessgestaltung überzeugen Flottweg Dekanter besonders mit ihrer Effizienz und Flexibilität. Gerade bei den Nebenströmen sind Schwankungen in Zusammensetzung und Menge sehr häufig. Unsere smarten Separationslösungen passen sich diesen Gegebenheiten an und ermöglichen stabile Prozesse auch unter widrigen Bedingungen. Eine Wertschöpfung ist schließlich nur dann gut, wenn sie auch durchgehend betrieben werden kann. 

Welche Rolle nimmt Flottweg hier ein?  

Flottweg Dekanterzentrifugen und speziell Flottwegs Sedicanter® kommen in fast allen Prozessschritten der Proteingewinnung, sowie der dazugehörigen Verarbeitung der Nebenströmen zum Einsatz. Im Bereich Pflanzenprotein bietet Flottweg je nach Kundenwunsch komplette Systemlösungen oder Einzelaggregate. Mit Hilfe der Flottweg Systemlösungen kann pflanzliches Protein in höchster Qualität und mit maximaler Ausbeute effizient und ressourcenschonend gewonnen werden – insbesondere auch bei den anfallenden Nebenprodukten. Von der ersten Idee, zur Umsetzung des Projektes und einschließlich dem After Sales Service bieten wir unseren Kunden alles aus einer Hand.  

 

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