Interview mit Sonia Alvarez - Business Development Managerin für Spanien und Lateinamerika

1. Was sind deine derzeitigen Aufgaben als Business Development Manager bei Flottweg?

Meine Hauptaufgabe als Business Development Manager bei Flottweg besteht darin, nach neuen Möglichkeiten zu suchen und diese im Bereich der Schlammeindickung und -entwässerung mit Dekantern sowie für den Entsalzungs-, Kommunal- und Industrieabwassermarkt zu identifizieren. Wir arbeiten mit spanischen Unternehmen zusammen, die sehr aktiv sind - nicht nur auf dem spanischen Markt, sondern auch auf dem Exportmarkt, insbesondere in Lateinamerika und im Nahen Osten.

Eine weitere wichtige Aufgabe ist es, die Bedürfnisse der einzelnen Kunden zu ermitteln, damit wir für jeden eine passende Lösung anbieten können. Zuletzt möchte ich noch die Aufgabe hervorheben, ein Bewusstsein für die Reduzierung der Betriebskosten bei der Eindickung und Entwässerung zu schaffen. Auf diese Weise erhält man eine maximale Schlammtrocknung bei minimalem Energie- und Flockungsmittelverbrauch und gleichzeitig eine große wirtschaftliche und ökologische Wirkung. 

2. Wie bist Du mit Flottweg in Kontakt gekommen?

Nachdem ich mehr als 20 Jahre im Vertrieb für ein Unternehmen im Bereich Separationstechnik gearbeitet hatte, suchte ich nach einer neuen Herausforderung. Seit 2021 bin ich nun für Flottweg tätig und arbeite vor Ort in Spanien. Was mir an Flottweg am meisten gefällt ist der mittelfristige, groß angelegte Geschäftsansatz. Das bedeutet, dass ich wirklich eine Verkaufsstrategie entwickeln kann, da vor allem die kommunalen Projekte einen langen Lebenszyklus haben. Wenn man nur auf kurzfristige Aufträge aus ist, ist der Preis das einzige Verkaufsinstrument und der zusätzliche Nutzen wird nicht berücksichtigt.

3. Was sind interessante Projekte, an denen du derzeit arbeitest? Was sind deine derzeitigen Hauptziele?

Im Moment arbeiten wir an vielen interessanten Projekten für den kommunalen, industriellen und Entsalzungsmarkt, nicht nur in Spanien, sondern auch in anderen Ländern wie Kolumbien, Ecuador, den Philippinen, den Vereinigten Arabischen Emiraten usw.

Der spanische Markt für kommunale Kläranlagen ist ein weitgehend ausgereifter Markt, da alle großen und mittelgroßen Kläranlagen vor mehr als 20 Jahren gebaut wurden, so dass es jetzt einen Boom bei der Nachrüstung von Dekantern gibt. Viele der größten Anlagen sind bereits veraltet oder werden vergrößert, so dass in den nächsten Jahren viele Ausschreibungen stattfinden werden. Jetzt arbeiten wir an einigen der neuen Standorte, welche in Madrid, Murcia, Valencia und Katalonien gebaut werden. Deshalb führen wir gerade einige Tests mit einer mobilen Einheit in diesen Gebieten durch, die sehr gute Ergebnisse liefern.

Im Bereich der Industrieabwässer sehen wir einen ausbaufähigen Markt, da es in Spanien eine große Lebensmittel-, Wein-, Brauerei- und Schlachthofindustrie gibt, die große Mengen an Wasser benötigt. Außerdem verwenden immer mehr Industrien nach dem ZLD-Konzept die Abwässer in ihren Prozessen wieder.    

Nicht zuletzt ist die Wasserknappheit ein Problem, vor allem im Nahen Osten, wo fast die Hälfte der Wasserproduktion aus riesigen Entsalzungsanlagen stammt, weshalb wir uns auf Entsalzungsprojekte konzentrieren müssen. Die spanischen EPC-Unternehmen verfügen über viel Erfahrung und Know-how, welches sie in dem spanischen Entsalzungsplan in den 90er Jahren gesammelt haben und zählendeshalb weltweit zu den erfolgreichsten Unternehmen in diesem Bereich.

4. Was sind die Unterschiede zwischen Spanien und Lateinamerika in Bezug auf deine Aufgaben?  

Wenn ich über meine Aufgaben im Abwasserbereich in Spanien spreche, würde ich sagen, dass ich mit allen Akteuren zu tun habe, die an dem gesamten Projekt beteiligt sind, von der öffentlichen Behörde bis zum Betreiberunternehmen.

Meine Aufgabe im Bereich Abwasser in Lateinamerika beginnt jedoch, wenn ein spanischer Auftragnehmer an einer internationalen Ausschreibung teilnimmt, und in den meisten Fällen handelt es sich bei dem Kunden um ein Joint Venture mit einem lokalen Unternehmen, so dass wir darauf vorbereitet sein müssen, dass ein Angebot aus Lateinamerika und Spanien eingeholt wird. "Flottweg versucht, wie in jedem Fall, mit einzigartigen Features und den Besonderheiten der Maschinen, eine passende Lösung für den Kunden anzubieten.

5. Was sind deine Ziele für 2023? Gibt es neue Projekte, die im Jahr 2023 auf dich warten?

In den letzten zehn Jahren gab es in Spanien ein Investitionsdefizit bei Kläranlagen. Diese Situation hat zu einem Verstoß gegen europäisches Recht und millionenschweren Bußgeldern geführt. Dank des Förderprogramms Next Generation Grant und eines nationalen Abwasserbehandlungsplans wird sich diese Situation in den nächsten Jahren verbessern. Darüber hinaus hat die steigende Nachfrage nach Abwasseraufbereitung das Schlammvolumen erhöht, so dass auch der Bedarf an Schlammeindickung und -entwässerung steigen wird.

Auch wenn der Entsalzungsmarkt in den letzten fünf Jahren einen Boom erlebt hat, gibt es immer noch neue Entsalzungsprojekte, die in diesem Jahr ausgeschrieben werden, und auch andere Länder aus dem Mittleren Osten werden sich für Entsalzungsanlagen entscheiden.

Da die Lebensmittelindustrie der wichtigste Industriezweig in Spanien ist und im Jahr 2022 um 20% zugenommen hat, sehen wir ein entsprechendes Wachstumspotenzial im Bereich Industrieabwasser. In der Tat haben wir begonnen, mit einigen Ingenieurbüros zusammenzuarbeiten, die sich auf industrielle Anwendungen konzentrieren, und wir haben bereits einige erfolgreiche Referenzen vorzuweisen. 

Wasser ist eine begrenzte Ressource, wertvoll und grundlegend für das Leben, die Umwelt und für die meisten wirtschaftlichen und industriellen Aktivitäten. Aus diesem Grund wächst die Wasser- und Abwasseraufbereitungsindustrie weltweit und unser Ziel ist es, Lösungen zur Reduzierung der Feststoffe mit einer hohen Energieeffizienz zu entwickeln.