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05.06.2023

"Hopfen und Malz – und …?" Ressourceneffizienz in der Brauerei: Experteninterview mit Vertriebsingenieur Franz Brummer

Franz Brummer, Vertriebsingenieur bei Flottweg
Als Trenntechnikspezialist helfen wir dabei Lösungen für den gesamten Brauprozess zu finden oder bestehende Prozesse entsprechend zu optimieren. Wir schauen uns dabei genau an, welche Potentiale es im Prozess noch gibt und wo wir ansetzen können, um die Ressourcen bestmöglich zu nutzen.
Franz Brummer Vertriebsingenieur

Effizienz und Ressourcen sind ein wichtiges Thema, das aktuell den Biermarkt beschäftigt. Im Experteninterview beantwortet Flottwegs Vertriebsingenieur Franz Brummer, wie Ressourcen noch effizienter verarbeitet werden können und welche Rolle Bierrückgewinnung und Treberentwässerung in diesem Kontext spielen.

Welche aktuellen Trends gibt es auf dem Biermarkt?

Aktuell zeigt sich, dass sich der Biermarkt nach der Corona-Pandemie wieder erholt. Insbesondere mittelständische Brauereien und international die Craftbeer-Szene, die vom regionalem Verkauf, Restaurant- und Barbetrieb lebt, hoffen hier auf eine langfristig positive Entwicklung. Nach der Corona Durststrecke finden Bierliebhaber weltweit wieder Abwechslung zum Industriebier in der Vielfältigkeit der Craftbier Stile. Neben den Craftbieren zeigt sich aber auch eine weitere Entwicklung: Alkoholfreie oder leichte Biere beeinflussen den Markt zunehmend, was vor allem an einem anhaltenden gesunden Lebenswandel liegt. Konsumenten wollen ein möglichst gesundes Bier mit wenig Alkohol und dennoch vollem Geschmack. Aber auch die Kosten werden immer wichtiger: Vor allem im europäischen Raum machen sich aber auf die gestiegenen Energie- und Ressourcenkosten deutlich. Ein Kostendruck, dem viele Brauerei jetzt durch Prozessoptimierungen, Einsparungen und neue Ideen trotzen müssen.

Ressourceneffizienz – ein Thema, das insbesondere in der aktuellen Zeit immer mehr Brauereien beschäftigt. Welche Rolle spielen Flottwegs Maschinen, wenn es um das Thema „geringer Ressourceneinsatz“ geht?

Beim Thema Ressourceneffizient geht es vor allem darum mehr aus dem aktuellen Prozess herauszuholen: Insbesondere das direkte Einsparen von Rohstoffen und Produktionsmitteln steht dabei im Mittelpunkt. Aber auch sonst wird das Rückgewinnen oder Aufbereiten von verlorenen Produktionsströmen immer wichtiger. Einer der größten Abfallströme der Brauereien sind „Geläger“, ein anfallendes Tanksediment, welches nach der Gärung abgelassen wird. Geläger sind Trubstoffe hauptsächlich bestehend aus Hefen, bei Craftbier auch Hopfen, Früchte oder weitere Aromaträger. Die gezielte Sedimentation und Abtrennung der Trubstoffe ist im Kaltbereich gewünscht, verursacht hierbei aber Bierverluste, Abfall und Arbeitseinsatz der Brauer. Zentrifugen arbeiten mittels Zentrifugalkraft und bieten eine einfache und schnellere Lösung als die Trennung mittels Schwerkraft, um Feststoffe von der Bierphase zu trennen. Tankgeläger und Trubstoffe lassen sich durch verschiedene Zentrifugentechnologien aufarbeiten, sodass mehr Bier im Produktionsstrom verbleibt und auch Zeit gespart wird.

Effizientes Arbeiten durch weniger Abfall bedeutet für die Brauer mehr abgefülltes Bier und somit mehr Gewinn! Flottweg kommt genau an dieser Stelle ins Spiel: Als Trenntechnikspezialist helfen wir dabei Lösungen für den gesamten Brauprozess zu finden oder bestehende Prozesse entsprechend zu optimieren. Wir schauen uns dabei genau an, welche Potentiale es im Prozess noch gibt und wo wir ansetzen können, um die Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Egal ob Mittelstandbrauerei oder Großkonzern, unsere Lösungen sind dabei skalierbar. 

In diesem Kontext ist Bierrückgewinnung von großer Bedeutung. Welche Lösungen bietet Flottweg hierfür?

Die Rückgewinnung von Bier aus Überschusshefe nach der Gärung bzw. Lagerung ist die optimale Möglichkeit, Bierschwand deutlich zu verringern. Mit der Hefebierrückgewinnung erhält man zwei Wertprodukte: Bier, das in den
Prozess zurückgeführt werden kann und Hefe, die z. B. zur Weiterverarbeitung in der Lebensmittelindustrie, als vitaminreiches Nahrungsergänzungsmittel oder Tierfutter verkauft werden kann. Obendrein reduziert sich die Abwasserbelastung deutlich. Hier stellt der von Flottweg entwickelte Sedicanter® eine technologisch und wirtschaftlich äußerst interessante Alternative dar. Neben einer schonenden und einfachen Behandlung des zu verarbeitenden Bieres können auch schwankende Zulaufkonzentrationen an Hefe einfach verarbeitet werden. Zusätzlich zeichnet sich das System neben der hohen Ausbeute durch deutlich günstigere Investitions- und Betriebskosten sowie einen niedrigen Energiebedarf aus.

Aber auch die Treberentwässerung ist für viele Brauereien ein aktuelles Thema im Zusammenhang mit Ressourceneffizienz und Upcycling. Warum ist die Treberentwässerung aktuell von Bedeutung?

Der Treber ist sehr nährstoffreich und enthält wertvolle Proteine sowie Ballaststoffe. Dieser ist daher eigentlich zu Schade, um diesen lediglich als Futtermittel zu verwenden, wie das in der Vergangenheit häufig gehandhabt wurde. Treber als zusätzliches Wertprodukt zu gewinnen, wirkt sich daher positiv auf die Gesamtbilanz und letztlich auf Herstellungskosten und Bierpreis aus.

Der Nasstreber in der Brauerei weist noch einen durchschnittlichen Flüssigkeitsanteil
von rund 80 % auf. Aus diesem Grund ist als erster Schritt eine mechanische Entwässerung unausweichlich. Denn Trocknungsprozesse sind aufgrund der Preisproblematik der fossilen Brennstoffe immer teurer und eine effiziente Vorentwässerung unabdingbar. Dies ist insbesondere auch im Kontext von Nachhaltigkeit und CO2 Bilanz von Bedeutung: Je trockener der Treber für die Verarbeitung ist, desto effizienter können anschließende Prozessschritte funktionieren. Hier kommt Flottweg Technologie ins Spiel: Mit Einsatz von Flottweg Trenntechnik ist es möglich, den Treber bis zu einem Trockengehalt von 40 Prozent zu entwässern.

Ein weitere Ressource, die immer mehr Einfluss auf Brauereien nimmt: Energie. Inwiefern ist Energieeffizienz wichtig für die Brauereien?

Bierbrauen ist ein energieintensiver Prozess: vom Maischen übers Kochen bis hin zum Kühlen und Abfüllen. Auch der Kreislauf der Mehrwerg-Flaschen benötigt wiederum Energie. Dies aber vor allem auch die gestiegenen Energiepreise wirken sich unmittelbar auf den Bierpreis aus, das ist für viele Brauereien eine enorme wirtschaftliche Belastung. Das klassische Absetzen und Lagern des Bieres benötigt Zeit und Energie. Durch den Einsatz von Separatoren lassen sich die Tankbelegungszeiten reduzieren, Produktionskapazitäten bei gleichem Equipment erhöhen und gleichsam der Gesamtenergieverbrauch reduzieren. Flottweg kann bei der maximalen Ausbeute unterstützen und mehr aus dem bestehenden Brauprozess rausholen, somit unter Strich Energie sparen.

 

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